Anlage und Aufbau eines Alpinums

In der Realität der Berge, wie z.B. der Alpen oder Pyrenäen sind die Lebensräume der Bergpflanzen extrem den dort herrschenden Bedingungen angepasst. So findet man Pflanzen, die typisch sind für die verschiedenen Vegetationsstufen.
 

Ein Alpinum anlegen

Viele Menschen sind begeistert, wenn sie in einem Botanischen Garten ein naturnah gestaltetes Alpinum besuchen. Das Alpinum bietet die Möglichkeit viele alpine Pflanzen nahezu artgerecht zu kultivieren.
Will man sich selbst auch einen solchen Wunsch für seinen eigenen Garten erfüllen, so muss man Voraussetzungen schaffen, um alpine Pflanzen zu kultivieren. Dem Besucher im Botanischen Garten ist das meistens gar nicht so klar, dass sich die Gärtner bei der Errichtung des Alpinums viel Mühe gemacht haben, um den alpinen Pflanzen ausreichende Bedingungen im "Flachland" zu bieten. So sollte man beim Bau eines Alpinums einige wichtige Voraussetzungen schaffen, die ein langjähriges gedeihen von alpinen Pflanzen in unserem Garten gewährleisten.
Herbeizaubern kann man natürlich nicht die Bergbedingungen, wie die intensivere Sonnenstrahlung und die hohen UV-Werte, die oft moderaten Jahresmitteltemperaturen der alpinen Stufen, wasserspendende Nebel und Taubildung oder die oft meterdicke monatelange Schneedecke im Winter. Dafür sollten aber wenigstens Gegebenheiten, die wir beeinflussen können realisiert werden.
Auflisten lassen sich die schädlichsten Bedingungen für alpine Pflanzen im Flachland: Staunässe, trockene Juli-Hitze, anhaltende Regenperioden, längere Vegetationszeit, nährstoffreicher Kulturboden, Winterfeuchtigkeit, Kahlfröste, Schneelosigkeit und unpassende Bodenreaktion.
Die Anlage eines Alpinums erfordert vor allem eine funktionierende Drainage, um der Staunässe zu begegnen. Das Regenwasser muss ohne Probleme in den Untergrund abfließen können. Dafür muss das Oberflächenwasser versickern können und u.U. in tieferem Bereich gezielt durch eine Drainage abgeleitet werden. Der Aufbau der Anlage muss also diese Drainage Funktion über lange Jahre sicherstellen.
 
Andererseits muss das Alpinum auch zusätzlich mit Wasser versorgt werden. Dazu ist es günstig entsprechende Wasserrohre und Sprühsysteme gleich beim Bau mit einzubringen. So kann man mit gezielten Wassergaben die Luftfeuchtigkeit erhöhen, z.B. in den Morgen und Abendstunden und die Umgebungstemperatur im Alpinum damit günstig beeinflussen.
Winterfeuchtigkeit ist für einige Pflanzen zu beachten und kann mit transparenten durchsichtigen Abdeckungen erreicht werden. Schnee ist oft nicht das Problem in Höhenlagen ab 400m bis 500m in Deutschland, wo er ergiebig ist und lange bleibt. In niedrigeren Lagen oder in schneearmen Wintern, wo oft Schnee und Tauphasen sich abwechseln, sollte man für bestimmte Pflanzen einen Nässeschutz vorsehen. Es erweist sich auch als vorteilhaft heikle Pflanzen in Kalk-Tuffsteine zu Pflanzen. Sie leiten überschüssiges Wasser schnell ab und können aber auch durch Kapillarwirkung Wasser in umgekehrter Richtung zu den Wurzeln transportieren.
Die Bodenreaktion ist natürlich bei bestimmten Pflanzen auch zu beachten. Das entsprechende Gestein ist schon beim Bau des Alpinums sorgfältig auszusuchen. In der Natur suchen sich die Pflanzen ihren Standort ja selbst aus. Im Alpinum werden die Pflanzen von uns positioniert, was nicht unerheblich für deren gutes gedeihen ist. Eine Zusammenstellung wichtiger zu beachtender Boden-Merkmale und Hinweise bietet unsere Kleine Gesteinskunde.
Kahlfrösten und der Gefahr der Austrocknung von Pflanzen im Winter kann man mit lockerer Reisig-Abdeckung begegnen. Einfaches Fichtenreisig genügt hier völlig. Die Austrocknung von Pflanzen bei intensivem Sonnenschein im Winter ist nicht zu unterschätzen, da besonders die wintergrünen Pflanzen über ihre Blätter Wasser abgeben, aber bei gefrorenem Boden leider kein Wasser aufnehmen können, was dann letztlich zur Austrocknung führt.
Das Pflanzsubstrat besteht z.B. aus dem unkrautfreien Aushub des Alpinums. Dabei wird stark Kies und lehmfreier Mauersand sowie ungedüngter Torf zugemischt. Diese allgemeine nährstoffarme Mischung wird für den gesamten Aufbau zwischen den Steinen oberhalb des Filtervlies benutzt. Durch Verwendung eines im Gartenbau üblichen robusten Filtervlies wird verhindert, dass die Schotter-Drainage nicht schon nach kurzer Zeit durch die Tätigkeit von Würmern, Ameisen und anderem Getier unbrauchbar wird.
Schotterpartien, die die Schuttkegel im Hochgebirge nachbilden sollen, werden nach dem einbringen der Pflanzen aufgetragen. Der Schotter sollte nicht gleichmäßig gebrochener Kies sein, sondern auch größere Brocken enthalten, was einen sehr natürlichen Eindruck macht. Die Steinauflage ist gleichzeitig Wasserabzug als auch Wasserspeicher und Temperaturregulator.
 
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